Agrajo
Search
Agrajo
Haupt-Navigation
Amelie und Julia von Spoontainable©Spoontainable

28.09.2020 Redaktion agrajo

Spoontainable – der essbare Eislöffel

Amelie Vermeer und Julia Piechotta haben ein ehrgeiziges Ziel. Sie wollen Plastiklöffelchen für Eisbecher mit einer nachhaltigen, umweltschonenden Alternative ersetzen: den Spoonies, Löffel aus Kakaoschalen- und Hafer-Extrakt. Im Interview haben die beiden uns die Spoonies und die Idee dahinter vorgestellt.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden immer relevanter

Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit rücken immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Zum Glück! Jährlich fallen in Deutschland einige Millionen Tonnen Plastikmüll an. 2017 waren es 5,2 Millionen Tonnen, davon wurden nur knapp 16 Prozent recycelt (Quelle: Plastikatlas 2019, BUND 2019).

Diese große Menge an Plastikmüll bedingt, dass der Plastikmüllanteil im Meer stetig steigt. Das zerstört und tötet die darin lebenden Lebewesen und Pflanzen und deren Lebensräume. Der Umwelt zur Liebe müssen wir unbedingt etwas dagegen tun. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, Plastikmüll zu vermeiden.

Was ist Spoontainable?

Diesen Gedanken hatten auch Amelie Vermeer und Julia Piechotta. Sie sind die Geschäftsführerinnen von Spoontainable. Ihre Idee war es, einen veganen, nachhaltigen und essbaren Eislöffel zu entwickeln und zu produzieren.

Der essbare "Spoonie Choc" mit Eisbecher
Der „Spoonie Choc“ wird auch den Fasern von Kakaoschalenfasern hergestellt. Diese werden für die Schokoladenherstellung nicht benötigt und würden normalerweise entsorgt werden. Die Spoonies sind übrigens essbar! ©Spoontainable

Wie die beiden auf die Produktidee gekommen sind, wie sich das Produkt entwickelt hat und welche Pläne sie für die Zukunft haben, werden sie euch selbst berichten. Wir freuen uns sehr, dass sie sich die Zeit nehmen um unsere Fragen zu beantworten.

Amelie Vermeer und Julia Piecchotta im Interview

Julia Piecchotta und Amelie Vermeer von Spoontainable im Interview
Julia und Amelie haben sich während des Masterstudiums an der Universität Hohenheim kennengelernt. ©Spoontainable

Hallo Amelie, hallo Julia! Stellt euch und euer Unternehmen doch bitte zuerst einmal kurz vor. Wer seid ihr und was macht ihr?


Hi, wir sind Julia und Amelie, die Gründerinnen von Spoontainable. Wir haben uns 2017 im Masterstudium Management an der Universität Hohenheim kennen gelernt und seither mit dem Thema Plastikalternativen auseinandergesetzt.

Wir haben bereits während des Studiums gegründet und uns mit dem Thema Entrepreneurship beschäftigt. Seit 2018 gibt es unser Start-Up Spoontainable, mit welchem wir zeigen, dass man durch kleine Veränderungen Großes bewirken kann.

Nun sind wir auf euer Produkt gespannt. Was ist Spoonie? Woraus wird er hergestellt? Was ist das Besondere an ihm?

Der Spoonie ist der erste essbare Eislöffel, der aus Nahrungsfasern hergestellt wird. Wir verwenden hierfür die Schalen der Kakaobohne, die für die Schokoladenverarbeitung nicht eingesetzt werden. Diese lassen wir in einem innovativen Verfahren zu Fasern verarbeiten, sodass Ballaststoffe, Nährstoffe und Geschmack erhalten bleiben.

Der Spoonie choc mit Vanilleeis
Kakao, Beeren und Kakaoschote im Hintergrund
Der Spoonie Classis mit Eisbecher
Die „Spoonies“ gibt es in den Geschmacksrichtungen schoko und classic. ©Spoontainable

Hieraus entsteht dann der Spoonie choc, der vegan und glutenfrei ist. Unseren Spoonie gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Neben dem Spoonie choc haben wir auch den Spoonie classic entwickelt, dessen Basis Haferschalen sind.

Auch diese werden zu Fasern verarbeitet, sodass wir eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft sicherstellen und keine Lebensmittel verschwenden.

Wie seid ihr darauf gekommen, einen nachhaltigen, essbaren Eislöffel zu entwickeln? Wie und wo ist die Produktidee entstanden?

Im Studium haben wir uns in einer Studierendenorganisation mit Plastikalternativen und umweltfreundlichen Lösungen auseinandergesetzt. Beim Eis essen kam uns dann die Idee, dass es doch sehr einfach wäre, auch den Löffel mitessen zu können, da auch schon die Waffel gegessen wird. Also haben wir in der WG-Küche angefangen einen Löffelkeks zu backen.

Das hat natürlich nicht sofort funktioniert, weshalb wir zahlreiche Stunden in der Küche verbracht haben. Nach vielen Prototypen und stundenlangem Backen kamen unsere Lebensmittelexpertinnen dann auf die Fasern der Kakaoschale, welche sie in einer ihrer Vorlesungen aufgegriffen haben. Mit diesen habe wir dann ein optimales Ergebnis erzielt.

Uns interessiert auch der Entwicklungsprozess. Wie war der Weg von der Idee bis zum maschinell produzierten Produkt?

Unsere ersten Löffel haben wir in der WG-Küche hergestellt. Da wir mit diesen Löffeln nicht an den Markt gehen konnten, haben wir nach einem Produzenten gesucht, der in der Lage ist, uns hier zu unterstützen. Besonders der Lebensmittelbereich ist von strengen Regularien geprägt, die von Behörden kontrolliert werden. Deshalb haben wir einfach Lebensmittelproduzenten angeschrieben und angerufen.

Die Gründerinnen von Spoontainable Amelie und Julia
Die zwei Gründerinnen kooperieren mit Coppenrath Feingebäck für die Produktion der Spoonies. ©Spoontainable

Ziemlich schnell haben wir dann unseren Kooperationspartner Coppenrath Feingebäck gefunden, der sofort begeistert von uns und unserer Idee war. Gemeinsam haben wir dann die Rezeptur für die Maschinen optimiert und arbeiten seither eng mit unserem Produzenten zusammen.

Könnt ihr uns noch etwas zu euren Kunden und Abnehmern sagen? Wo darf Spoonie auf keinen Fall fehlen?

Fokussiert haben wir uns auf den B2B-Markt. Das heißt, wir verkaufen unsere Spoonies an Händler, Eisdielen und Dessertanbieter. Unsere Löffel können aber vielseitig eingesetzt werden, zum Beispiel im Catering, für Dessert, Eis, Bubble Waffle oder zum Kaffee-Umrühren. Der Spoonie darf auf keinen Fall in deiner Lieblingseidiele fehlen! Denn wir wollen jeden Plastiklöffel durch unseren nachhaltigen Eislöffel ersetzen.

Wo können wir auf den Geschmack eurer Eislöffel kommen? Wo gibt es Spoonie schon?

Auf unserer Website findet ihr eine Karte, auf welcher die Eisdielen zu finden sind, die bereits unsere Spoonies anbieten. Diese versuchen wir immer ganz aktuell zu halten, falls ihr aber eine Eisdiele entdeckt, die noch nicht angezeigt wird, gebt uns gerne Bescheid. Und bald gibt es die Spoonies auch in neuer Verpackungsgröße für den Privatgebrauch!

Welche Produkt-Variationen gibt es? Gibt es schon Weiterentwicklungsideen für Spoonie?

Aktuell bieten wir den Spoonie in zwei Geschmacksrichtungen und Größen an. Neben den Spoonies werden wir aber ein breites Produktportfolio an Plastikalternativen anbieten. Wir werden bald auch schon neue Produkte für den Endverbraucher entwickeln. Im Frühjahr 2021 wird es bereits Neues geben.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Welche Ziele habt ihr für Spoontainable?

Wir wollen Marktführer für nachhaltige Plastikalternativen in der Gastronomie werden. Dabei legen wir großen Wert auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Durch die Verwendung von Schalenresten wollen wir in den kommenden 5 Jahren ein breites und vielseitiges Produktportfolio anbieten, um den unnötigen Plastikmüll zu reduzieren und unseren Konsum nachhaltiger zu gestalten.

Plastikmüll an einem Strand
Amelie und Julia liegt Nachhaltigkeit am Herzen. Sie wollen ihren Kindern und Enkelkindern keine Welt voller Plastikmüll hinterlassen. ©marina_larina/ Adobe Stock

Warum ist es für euch persönlich wichtig, etwas für die Umwelt zu tun?

Wir wollen unseren Kindern und Enkelkindern keine Welt voller Plastikmüll hinterlassen, sondern aktiv etwas dagegen unternehmen. Das Thema Nachhaltigkeit wird gesellschaftlich immer relevanter und besonders unsere und die kommenden Generationen beschäftigen sich aktiv damit. Wir stellen bestehende Prozesse in Frage und wollen diese optimieren, damit unsere Erde auch in 100 Jahren noch erhalten bleibt.

Habt ihr, als erfolgreiche Unternehmerinnen, abschließend vielleicht noch ein paar Tipps für all diejenigen, die auch eine bahnbrechende Idee im Kopf haben, die der Umwelt zugutekommt? Wie sollte man Schritt für Schritt vorgehen? Wie hat man gute Chancen, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen?

Um ein Startup zu gründen, gibt es leider keinen standardisierten Fahrplan. Bevor man sich in die Risiken hineinsteigert, sollte man einfach machen und loslegen. Was wir aber empfehlen können ist, sich mit vielen Personen über die Idee auszutauschen und Feedback einzuholen. Versucht so viel zu Netzwerken wie möglich und sucht euch einen sehr guten Steuerberater, der euch zur Seite steht.   

Herzlichen Dank für das Interview! Ihr leistet mit Spoontainable einen großen Beitrag für die Umwelt. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg sowohl privat als auch mit eurem Unternehmen. Ganz nach eurem Motto: Don’t Waste It. Taste It.

Du bist neugierig auf Spoontainable geworden? Schau auf www.spoontainable.com vorbei. Hier findest Du noch mehr Infos und News zum Spoonie.

Lebensmittel sind deine Leidenschaft und du kannst dich voll und ganz auf deinen Geschmacks- und Geruchssinn verlassen? Dann wäre ein Studium der Lebensmitteltechnologie evtl. genau das richtige für dich.

Für die Naschkatzen unter euch könnte eine Ausbildung zum Süßwarentechnologen passen. Hier kannst du dich über beides informieren.

Du suchst deinen Traumjob in der Lebensmittelindustrie? Dann bewirb dich jetzt auf passende Stellen in der Lebensmittelindustrie im agrajo-Stellenmarkt.

Teilen per:

Facebook
LinkedIn
E-Mail
Twitter
Xing

Passende Blog-Artikel

Isarkindl - Münchener Start-Up und Bier

Die Macher von ISARKINDL: Vom Startup zu erfolgreichen Bierbrauern

Mitten im aufkommenden Craft Beer-Hype gründen vier Studenten ein Startup. Bier brauen ist ihre Leidenschaft. Im Interview mit agrajo sprechen die Bierbrauer der Marke ISARKINDL über ihren Weg zum Erfolg.
Interviews
hauswirtschafterin

Was macht eine Hauswirtschafterin? Wir haben eine gefragt.

Elke Sommer hat sich nach ihrem FSJ in Peru für eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin entschieden. Lest hier, warum das die richtige Wahl war.
Interviews
verkaufsberaterin produktentwickler josera

Ein saugutes Team: Verkaufsberaterin und Produktentwicklerin bei Josera

Lisa Boywitt und Katharina Franz vom Unternehmen Josera sind ein eingespieltes Team: Lisa entwickelt neue Produkte im Bereich Schweinefutter, berät Landwirtstochter Katharina Franz Schweinehalter über die optimale Fütterung.
Interviews