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06.11.2013 Redaktion agrajo

Richtig Zitieren: Abschreiben gilt nicht!

Als Plagiarius wurden im Alten Rom Sklavenhändler und Menschenräuber bezeichnet. Ein Plagiator raubt hingegen nur geistiges Eigentum. Ob etwas als Plagiat anzusehen ist oder nicht, ist nicht immer eindeutig. So muss beispielsweise Allgemeinwissen nicht extra durch eine Quellenangabe kenntlich gemacht werden – denn es wäre natürlich albern, wenn man hinter die Aussage, dass die Erde eine Kugel sei, in Klammern ein Galileo Galilei setzen würde. Aber wenn es um fachspezifisches Wissen geht, ist die Sache mitunter schwieriger. So werden Agrarstudenten Sätze wie Der Echte Mehltau ist eine der gefährlichsten Blattkrankheiten bei Weizen vielleicht zum Allgemeinwissen zählen und nicht extra mit Quellennachweisen belegen – andere würden diesen Satz aber ganz anders bewerten. Die Entscheidung, ob ein Plagiat vorliegt oder nicht, hängt somit also immer vom Einzelfall ab. Klar hingegen ist: Wer durch die Unterlassung von Quellenhinweisen fremde Gedanken als seine eigenen verkauft, begeht Diebstahl geistigen Eigentums. Das gilt auch, wenn die Gedanken umformuliert, übersetzt oder nur auszugsweise übernommen werden. Wer plagiiert, verstößt damit gegen die Prüfungsordnung und wird unter Umständen sogar strafrechtlich verfolgt.

Jeder Fünfte schummelt

Dass Studenten auf dem Weg zum akademischen Titel gerne mal eine unerlaubte Abkürzung nehmen, zeigen die Ergebnisse der Fairuse-Studie, die Ende des letzten Jahres für Aufsehen sorgte. Soziologen der Universitäten Bielefeld und Würzburg hatten hierfür mehrere Tausend Studenten anonym zu ihrer Einstellung in Punkto Schummeln und Plagiieren befragt. Zentrales Ergebnis: Fast jeder fünfte (17,9 %) der Befragten gab zu, mindestens einmal innerhalb der vergangenen sechs Monate eine Arbeit abgegeben zu haben, die teilweise oder vollständig von anderen geschrieben worden war. Und 8,4 % gaben an, sogar häufiger plagiiert zu haben. Wenn Quellenangaben bewusst verschwiegen werden, muss nicht unbedingt Zeitdruck oder Faulheit dahinter stecken. Manche treibt auch die Angst, zu viel zu zitieren, weil das den Anteil der eigenen gedanklichen Leistung zu gering erscheinen lassen könnte. Und oft steckt dahinter auch keine bewusste Täuschung, sondern schlicht die Unkenntnis darüber, wie man eigentlich richtig zitiert. So gaben in der Fairuse-Studie zwei Drittel der Befragten an, die akademischen Methoden nicht gut zu beherrschen. Wie man richtig zitiert, haben wir daher für euch zusammengefasst.

Schummlern auf die Schliche kommen

Solche Zahlen sensibilisieren natürlich auch die Hochschullehrer. Um Plagiaten auf die Spur zu kommen, setzen Dozenten daher nicht mehr nur auf ihr Gespür, sondern zunehmend auch auf spezielle Software wie beispielsweise PlagAware, Turnitin, Ephorus oder PlagScan. Und auch für die Studenten selbst können diese Programme interessant sein, um die eigene Arbeit noch mal auf korrekte Quellenangaben hin zu überprüfen. Bislang stellen Plagiats-Programme allerdings nur ein Hilfsmittel zur Beurteilung dar. Denn noch ist die Technik nicht ausgefeilt genug. So markieren die Programme auch gebräuchliche Redewendungen oder Wortfolgen als Plagiat. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Satz Der Echte Mehltau ist eine der gefährlichsten Blattkrankheiten bei Weizen von den Programmen als Plagiat gekennzeichnet werden würde, weil er in einer Vielzahl von Fachbüchern und Artikeln vorkommt. Manche der derzeit auf dem Markt befindlichen Programme weisen zudem Schwierigkeiten beim Erkennen von Anführungszeichen oder Fußnoten auf. Die Anzahl der vermeintlichen Fundstellen kann dann schnell trügerisch wirken und unbegründet einen Plagiats-Verdacht auslösen.

Den Überblick behalten

Sehr empfehlenswert sind hingegen Literaturprogramme. Denn egal ob man eine Haus-, Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit schreibt: In jedem Fall muss man den Inhalt vieler Bücher, Fachartikel, Vorträge, Internetseiten, Filmdokumente etc. parat haben und die jeweiligen Quellen korrekt belegen können. Um nicht den Überblick zu verlieren, können Literaturprogramme helfen. Beispielsweise das Programm Citavi, das Studenten in der Regel kostenlos nutzen können, da die meisten Hochschulen eine Campuslizenz dafür besitzen. Citavi hilft einem nicht nur bei der Verwaltung seiner Literaturquellen, sondern kann auch direkt zur Literaturrecherche in Datenbanken oder Bibliothekskatalogen genutzt werden. Textstellen, die für Zitate gedacht sind oder Graphiken, die man in einem Buch oder Artikel gefunden hat, können einfach unter einen Text gehangen werden. Wenn man ein Zitat dann tatsächlich verwendet, fügt das Programm die Quellenangaben automatisch dem Literaturverzeichnis hinzu. Auf der Homepage des Herstellers kann man sich das Programm mithilfe von Video-Tutorials erklären lassen. Leider läuft Citavi nur auf dem Betriebssystem Windows. Für Macs bietet sich beispielsweise das Programm EndNote an.

 

Julia Reinhardt – Redaktion agrarmanager

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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