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agrajo Leef Palmblatt statt Plastik Cover©Leef

05.01.2021 Redaktion agrajo

Palmblatt statt Teller?

Was dies mit Palmen zu tun hat und wie man damit sogar den Regenwald schützt erklären uns die Unternehmensleiter im folgendem Interview persönlich!

Hallo Marleen! Stell dich und eurer Unternehmen bitte einmal kurz vor.

Wir sind ein Berliner Unternehmen und spezialisieren uns auf Palmblattprodukte. Daher stammt der Name: LEEF, aus dem englischen „leaf“ (Blatt). Auch unser Motto „leave plastic behind“ sind nicht nur Worte. Unser ständig wachsendes Team um Geschäftsführer Claudio Vietta hat etwas gemeinsam: die Umwelt liegt uns am Herzen und wir wollen dazu beitragen, die Welt auch für zukünftige Generationen zu einem besseren Ort zu machen. LEEF wurde aus dem tiefen Bedürfnis heraus gegründet, die moderne Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten und die immer größer werdenden Abfallberge aus Plastik zu bekämpfen.

Nun sind wir natürlich gespannt auf euer Produkt. Was stellt ihr her und was ist das Besondere?

Aus unserer heutigen Gesellschaft sind Einwegprodukte nicht mehr wegzudenken. Uns ist klar, dass wir die Gesellschaft nicht ohne weiteres umstrukturieren können, aber wir können ihr ein Produkt liefern, das sie in ihrem Konsumverhalten zu mehr Nachhaltigkeit bewegt. Dabei muss die Nachhaltigkeit gar nicht unbedingt das Hauptanliegen unserer KundInnen sein, denn auch in Optik, Haptik und Stabilität sind unsere aus Palmenblättern hergestellten Teller, Schälchen und Take-away-Boxen dem herkömmlichen Plastikeinweggeschirr um Längen voraus.


Perfekter Begleiter für ein plastikfreies Picknick: Die Produkte von Leef. ©Leef

Wie seid ihr darauf gekommen eine Alternative zu Einweggeschirr zu entwickeln? Wie und wo ist die Produktidee entstanden?

Die erste Idee geht auf unseren Gründer zurück, der länger in China lebte und als Designer arbeitete. Dort beobachtete er, wie in den Metropolregionen täglich Millionen von Einwegessensverpackungen aus Styropor konsumiert und dann weggeworfen werden. Ein Problem, das ja weltweit existiert und sich stetig verschärft.

Als er erfuhr, dass in einer ländlichen Region Indiens Palmenblätter als Teller genutzt werden, fing er an dies zu untersuchen und begann Pläne zu schmieden, wie man diese Technik auch für Industrieländer nutzen könnte.

Einige Indienreisen später entwickelte er ein Konzept und Produkte für eine Nutzung dieser Blätter hier in Deutschland und schuf daraus eine Crowdfunding Kampagne.

Seit dieser Crowdfunding Kampagne im Jahr 2013, mit deren Hilfe wir die ersten Container mit Palmblatttellern von Indien nach Deutschland transportiert haben, haben wir uns sicher am Markt etabliert und bieten inzwischen das breiteste Produktportfolio Europas im Bereich Palmblatt an, welches ständig weiterwächst.

Nachhaltigkeit ist bereits seit Jahren in aller Munde. Wieso ist genau eure Produkt nachhaltig für die Umwelt?

Außer Palmblatt sind weitere kompostierbare Materialen zur Herstellung von nachhaltigem Einweggeschirr verfügbar. Diese haben alle einen gemeinsamen Nachteil: für ihre Herstellung sind sehr große Mengen von Energie und Ressourcen nötig. Ein weiteres Manko, das sich diese Materialien teilen, ist, dass sie oft in Wirklichkeit nur schwer kompostierbar sind. Sie basieren zwar auf nachwachsenden Rohstoffen, brauchen allerdings zum Kompostieren länger als der Zyklus einer Industriekompostanlage dauert und müssen daher am Ende der Laufzeit aus der Anlage herausgefiltert und verbrannt werden.


Ein Blatt fällt, wird aufgesammelt, gewaschen und in seine neue Form gepresst. 


Getreu dem Leihprinzip der Natur verwenden wir das bereits abgefallene Laub der Arekapalme, welches zur Betelnussproduktion angepflanzt wird (kein Bezug zur Palmölindustrie).

  • Die Blätter fallen ca. viermal jährlich selbstständig zu Boden, wo sie üblicherweise als landwirtschaftlicher Abfall verbrannt werden.
  • Für LEEF werden diese eingesammelt und zunächst in der Sonne getrocknet, anschließend mit Wasser gereinigt und mithilfe von Druck und Wärme in die gewünschten Formen gepresst – dabei wird das verwendete Wasser aufgefangen und weiterverwendet. Das Material muss also nicht extra hergestellt werden.
Das Unternehmen Leef setzt auf das Leihprinzip der Natur. ©Leef

Über unseren Geschäftszweig LEEF unlimited (LU) bieten wir Teller mit Regendwaldschutz an: Jeder Teller schützt einen Quadratmeter bedrohten Regenwald. Mit unserem non-profit  „LU“ unterstützen wir insbesondere Veranstaltungen bei der Reduktion von Plastikabfall durch die Nutzung unserer Palmblattteller und bewahren gleichzeitig kostbaren Regenwald für zukünftige Generationen. Das ist unser Weg, Blatt für Blatt, Teller für Teller.

Uns interessiert auch der Entwicklungsprozess. Wie war der Weg von der Idee bis zum maschinell produzierten Produkt? Und wie wird es jetzt hergestellt?

Die Idee Blätter als Teller zu nutzen ist ja so alt wie die Menschheit selbst und auch die Verwendung von Blättern der Arekapalme ist nicht grundlegend neu.

Bei dem Entwicklungsprozess ging es vor allem darum die Produktionstechnik so weiter zu entwickeln, dass sie westlichen Standards genügt und niemand dabei ausgebeutet wird. Ebenso mussten die Produkte so designt werden, dass sie einer modernen Ästhetik entsprechen. Dafür mussten wir PartnerInnen finden, die bereit waren diesen Prozess mit uns zu gehen und unsere Motivation teilen, ein „sauberes“ Produkt abliefern zu wollen. Das ist leider keineswegs selbstverständlich.

Die Technik der Produktion ist dabei grundsätzlich gleichgeblieben, auch wenn wir natürlich in verschiedensten Bereichen ständig Verbesserungen vornehmen.

Video: Verfolge das Blatt der Arekapalme

Könnt ihr uns noch etwas zu euren KundInnen sagen? Wo gibt es euch schon?

Wir von LEEF sind spezialisiert auf Palmblattprodukte wie kein anderer. Wir verfügen über das größte Produktportfolio Europas und bieten verschiedene Qualitätsstandards für diverse Bedürfnisse oder Anlässe an – darunter Produkte, die in Verarbeitungsqualität und Präzision einzigartig sind.

Wir richten uns an Verpackungs- und HoReCa-GroßhändlerInnen aber auch an Retail KundInnen (Supermärkte, Baumärkte, Bio-Märkte, Drogerien, Warenhandelsketten), an Hotelketten, an Festival VeranstalterInnen und B2B-Onlineshops.

Für Festivals ist das Regenwaldkonzept besonders geeignet. Wir bieten unsere Produkte auch selber mit Regenwaldkonzept an B2C KundInnen an (über Amazon und LEEF-Onlineshop).

Wir sind auch hier zu finden:

Welche Produktvariationen gibt es? Gibt es schon Weiterentwicklungsideen?

Aktuell haben wir:

  • Eine Linie für die HoReCa-Branche mit besonderen Formen: fischförmige Teller/ovale Schalen/Lösungen für Fingerfood;
  • Eine Linie für den Retail-Bereich: Displayartikel als Regal- oder Aktionsware (in 6er Verpackungseinheiten): Teller, Schalen, BBQ-Set und B2C-Besteck in 10er Packs
  • Eine Take-away-Linie: 100% Palmblattboxen mit Papier Banderolen & Kombos aus Palmblattunterschalen und rPET-Deckeln aus 100% recyceltem Ocean Plastic
  • Palmblatt Löffel um Holzbesteck zu ersetzen

Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen und neue Produktentwicklungen, z.B. Palmblatt Slippers und „Strandalen“ mit Bio Baumwolle.

Die Produkte von Leef gibt es schon in unterschiedlichsten Größen und Formen. ©Leef

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Welche Ziele habt ihr?

Wir wünschen uns, dass in querfinanzierte Produkte endlich alle Kosten internalisiert werden. Ebenso, dass der Wert der Natur endlich in betriebswirtschaftlichen Rechnungen integriert wird. Wie z.B. mit unserer Marke „Leef Unlimited“ bewahren wir mit jedem verkauften Teller 1 Quadratmeter bedrohten Regenwald vor der Abholzung.

Im weiteren Verlauf wird Leef im ersten Schritt vermehrt auch Verpackungen für Produkte aller Art herstellen und weitere Lösungen für den Take Away Bereich entwickeln. 

In einem zweiten Schritt werden wir auch andere Produkte fertigen. 

Langfristig wird Leef dann in verschiedenen Ländern auch lokal mit regionalen Blättern und lokalen Fertigungen Nahrungsmittelträger für den regionalen Gebrauch herstellen. Das gilt besonders für Südamerika, Afrika und Asien.


Hier wird der Zyklus der Produktion und des Vertriebs dargestellt. Am Ende profitieren alle von diesem nachhaltigen Produkt. © Leef

Warum ist es für euch persönlich wichtig, etwas für die Umwelt zu tun?

Wir gründeten Leef aus dem tiefen Bedürfnis heraus, die moderne Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten und die immer größer werdenden Abfallberge aus Plastik zu bekämpfen.

Das ist unser kleiner Beitrag, diese Welt ein bisschen besser zu machen. Es gibt leider auch viele Prozesse die sich nicht nur zum positiven entwickeln. Auch liegt noch ein weiter Weg vor uns, die Lebensweise unserer Gesellschaft in Einklang mit der Natur zu bringen. Das kann auch ziemlich demotivierend sein. Selbst etwas zu tun hilft damit um zu gehen.

Letzten Endes kann keiner die „Welt retten“, das können wir nur zusammen tun. Und da fängt man am Besten bei sich selbst an.

Hast du noch ein paar abschließende Wort für alle, die auch eine bahnbrechende Idee im Kopf haben, die der Umwelt zugutekommt?

Einfach machen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass die Infrastruktur, Gesetze, etc. noch nicht vorhanden sind oder die Mentalitäten manchmal noch nicht so weit sind. Und nicht alleine daran arbeiten, sondern ein Team aufbauen, das auch daran glaubt!


Herzlichen Dank für das Interview! Ihr leistet mit LEEF einen großen Beitrag für die Umwelt. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg sowohl privat als auch mit eurem Unternehmen.

Du bist neugierig auf LEEF geworden? Schau auf leef.bio vorbei. Hier findest Du noch mehr Infos und News zu den nachhaltigen Produkten.

Lebensmittel sind deine Leidenschaft und du kannst dich voll und ganz auf deinen Geschmacks- und Geruchssinn verlassen? Dann wäre ein Studium der Lebensmitteltechnologie evtl. genau das richtige für dich.


Du suchst deinen Traumjob in der Lebensmittelindustrie? Dann bewirb dich jetzt auf den passenden Job in unserem agrajo-Stellenmarkt!

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