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Studierende auf dem Campus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf©Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

03.03.2015 Redaktion agrajo

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Standort Triesdorf

Dass viele Studiengänge und Ausbildungsberufe in Triesdorf bayern- oder deutschlandweit einmalig sind, macht die Gemeinde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bereits vor 300 Jahren entstand dort ein landwirtschaftliches Mustergut. Über die Jahrhunderte entwickelte sich daraus das heutige Bildungszentrum Triesdorf mit circa 1.300 Schülern und knapp 2.100 Studierenden aus dem In- und Ausland. Mit zehn landwirtschaftlichen Fachschulen, zwei Fakultäten der Hochschule Weihenstephan -Triesdorf und dem Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Milchanalytik plus zahlreichen Laboren und Werkstätten wuchs in Triesdorf ein Zentrum für Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt und Energie.

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Prof. Dr. Otmar Seibert ist Studiendekan für die Studiengänge Landwirtschaft, Agrartechnik und Regionalmanagement (Master). Im Interview erläutert er die Besonderheiten des Standorts und die Bedeutung des Studiengangs Agrartechnik.

Was charakterisiert das Studium an der Fakultät Landwirtschaft in Triesdorf?

Professor Seibert: Unser Studiengang Landwirtschaft war die Keimzelle für alle heutigen Studienangebote am Standort. Schon früh haben wir die Vernetzung zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Ernährung und ländlicher Entwicklung dazu genutzt, neue Studiengänge zu entwickeln. Das Motto unserer Fakultät lautet: Mit Leidenschaft für Land und Lebensmittel. Das überzeugt offensichtlich, denn inzwischen hat Triesdorf die meisten Landwirtschaftsstudenten aller deutschen Hochschulen.

Wie zeigt sich diese Philosophie in den Studiengängen?

Unsere Studierenden lernen, über den Tellerrand ihres jeweiligen Studiengangs hinaus zu blicken und die Wertschöpfungskette Lebensmittel als gemeinsame Klammer zu erkennen. Deshalb sind die Landwirtschaftsstudenten auch mit den Erwartungen der Lebensmittelwirtschaft vertraut. Die Studierenden im Studiengang Lebensmittelmanagement kennen die Erwartungen der Verbraucher und wissen, wie bereits der Landwirt die Qualität der späteren Lebensmittel beeinflussen kann. Alle Bachelor-Studiengänge bieten wir auch dual an. Im Rahmen eines Verbundstudiums ist es möglich, innerhalb von viereinhalb Jahren sowohl den akademischen Abschluss Bachelor of Science, als auch den Ausbildungsabschluss als Landwirt/in zu erwerben.

Wie sieht der grüne Kern der Fakultät Umweltingenieurwesen aus?

Kümmert sich die Fakultät Landwirtschaft um die Wertschöpfungskette Lebensmittel, bilden die Studienangebote der Fakultät Umweltingenieurwesen ein kompaktes Cluster aus Umweltsicherung, Wassertechnologie und Technologie Erneuerbarer Energien. In drei Bachelorstudiengängen erlernen die Studierenden Kompetenzen zur Lösung von Umweltproblemen, zur Produktion erneuerbarer Energien sowie zur Sicherung des Rohstoffs Wasser. Wer Wassertechnologie studiert, arbeitet später beispielsweise als Experte für Wasserversorgung und Abwasserverwertung, aber auch für Energie- und Nährstoffgewinnung aus Abwasser und Reststoffen, für Bewässerungstechnologien oder in der Gesundheitsvorsorge.

2013 haben Sie den Studiengang Agrartechnik eingeführt. Welches Motiv steckte dahinter?

Der Impuls kam aus der Landmaschinenindustrie, mit ihr zusammen haben wir den Studiengang Agrartechnik entwickelt. Der Grund: Mit der Entwicklung der Technik und dem Strukturwandel in der Landwirtschaft sind neue Berufsfelder entstanden. Heute wird nicht mehr der reine Techniker oder Verkäufer gesucht, sondern eine Fachkraft, die komplexe Technik versteht, diese dem Landwirt erklären und mit ihm zusammen eine möglichst passgenaue verfahrenstechnische Lösung entwickeln kann. Dafür bilden wir Nachwuchskräfte aus. Unternehmen suchen Mitarbeiter, die vertiefte agrartechnische Kompetenzen mit landwirtschaftlichen und ökonomischen Kenntnissen verbinden können. Unsere Agrartechniker fungieren dabei als Schnittstelle zwischen Entwicklung, Vertrieb und Kunde. Anregungen der Landwirte und neue Bedarfe können sie direkt in die Weiterentwicklung der Maschinen einbringen.

Um eine hohe Praxisorientierung zu sichern, wird der Studiengang Agrartechnik auch dual angeboten. In diesem Fall binden sich die Studierenden vertraglich an ein agrartechnisches Unternehmen, in dem sie außerhalb der Vorlesungszeiten Praktika ableisten, aber auch Projektstudien durchführen. Das erleichtert den späteren Berufseinstieg und die Arbeitgeber nutzen das duale System zur frühzeitigen Sicherung von Nachwuchskräften.

Was lernen angehende Agrartechniker?

Das Studium umfasst zu etwa 20 Prozent landwirtschaftliche Inhalte und zu 30 Prozent ökonomische Fächer wie Kalkulation, Kostenrechnung, Marketing und Management. Der Schwerpunkt liegt mit etwa 50 Prozent auf Technik: Motor- und Getriebetechnik, Konstruktion und CAD, Elektronik, Erntetechnologie, Precision Farming und anderes.
Agrartechniker sind natürlich keine Maschinenbauer, aber sie lernen die Funktionsweise und den Aufbau beispielsweise eines Mähdreschers kennen; sie wissen, wie die Bauteile zusammenarbeiten und wie Arbeitsketten gesteuert werden können. Sie sind mit der Funktionsweise von selbstfahrenden Maschinen, GPS und Satellitenortung vertraut. Oder können mit einer Drohne, die Felder abfliegt, den Schadbefall von Getreide erkennen.

Wo arbeiten Agrartechniker nach dem Studium?

In erster Linie in der Landmaschinenindustrie, beispielsweise im Qualitätsmanagement, in der Praxiserprobung oder im Marketing und Vertrieb. Gute Chancen bestehen in der Verkaufsberatung in regionalen Handelszentren für Agrartechnik, natürlich auch als Leiter von Lohnunternehmen oder in technischen Prüfzentren.

Spricht der Studiengang Agrartechnik auch Frauen an?

Zwar haben die Frauen in der Fakultät Landwirtschaft mit insgesamt 52 Prozent die Mehrheit, aber nur rund zehn Prozent von ihnen entscheiden sich für den Studiengang  Agrartechnik. Sie bringen häufig von zuhause eine besondere Affinität zur Technik mit, weil sie zum Beispiel in einem Lohnunternehmen oder im Umfeld des Landmaschinenhandels aufgewachsen sind. Diese jungen Frauen fasziniert Agrar-High-Tech genauso wie ihre männlichen Kommilitonen. Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Frauen in diesem Studiengang noch wächst.

Lässt es sich im kleinsten Dorf mit Hochschule auch gut leben?

Das Bildungszentrum prägt natürlich das Leben in der Gemeinde zumindest während der Vorlesungszeiten. Überregional bekannte Bälle und unzählige Studentenfeten schaffen eine besondere Atmosphäre, ebenso die breiten Freizeitangebote am Rande des Fränkischen Seenlandes. Wer sich einen Eindruck von der Atmosphäre des Ortes verschaffen will, der kann auf Facebook die Seite „Mitten im Leben: Triesdorf“ anschauen. Oder wie es in einem Kommentar im Internet heißt: „Man weint zweimal: Einmal wenn man ins Kaff kommt, weil es so öde erscheint, und einmal wenn man geht, weil es so toll war.“
Ein wichtiger Grund für das starke Wachstum der Studentenzahlen sind die günstigen Lebensbedingungen. Wir haben nie auf große Wohnheime gesetzt, sondern die Bevölkerung ermuntert, privaten Wohnraum für Studierende bereitzustellen. Das schafft eine enge Bindung zwischen Gemeinde und Hochschule. Die zwei Drittel der Studierenden, die in Triesdorf wohnen, finden im Umkreis von wenigen Kilometern preiswerte Unterkünfte in modernen Studentenappartements sowie in Wohngemeinschaften auf Bauernhöfen.

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Die Studiengänge im Überblick:

Fakultät Landwirtschaft: Bachelor-Studiengänge

Master-Studiengänge

Fakultät Umweltingenieurwesen: Bachelor-Studiengänge

Master-Studiengänge

Zulassungsbeschränkung

Für einige Studiengänge bestehen Zulassungsbeschränkungen.

Auslandsaufenthalt

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf pflegt zahlreiche Kontakte zu ausländischen Hochschulen, von Aserbaidschan bis in die USA. Wer Interesse an einem Auslandssemester hat, kann sich informieren beim Akademisches Auslandsamt in Weidenbach, Telefon: 09826 654-108.

Hier finden Sie den Artikel zur Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Standort Freising.


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