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verkaufsberaterin produktentwickler joserastock.adobe.com/Budimir Jevtic

11.01.2021 Redaktion agrajo

Ein saugutes Team: Verkaufsberaterin und Produktentwicklerin bei Josera


„ProtecTail“ reduziert Schwanzbeißen

„Als ich mein erstes eigenes Produkt entwickelt habe, wusste ich, dass ich angekommen bin“, sagt Lisa Boywitt. Die junge Frau mit dem frechen Kurzhaarschnitt arbeitet in der Produktentwicklung Bereich Schwein beim Familienunternehmen Josera-Erbacher. „ProtecTail“ heißt ihr erstes mit dem Team entwickeltes Futtermittel für die Ferkelaufzucht und Schweinemast.

Das Spezial-Ergänzungsfutter wirkt beruhigend auf die Vierbeiner, reduziert das schädliche Schwanzbeißen und beschleunigt gleichzeitig die Wundheilung. Bevor die junge Frau bei Josera Agrar durchstartete, hatte sie viel Erfahrung in der praktischen Landwirtschaft gesammelt. Schon als junges Mädchen war ihr klar, dass sie einmal mit Tieren und auf dem Land arbeiten möchte.

Daher arbeitete Lisa nach ihrer Ausbildung zur Landwirtin und ihrem Studium der Agrarwirtschaft erst einmal drei Jahre als Herdenmanagerin einer Sauenherde.

Katharina und Lisa von Josera
katharina bei der Beratung eines Landwirts
Katharina und Lisa sind ein eingespieltes Team. Rechts berät Katharina einen Landwirt. ©wastedframes, privat

Sie fand immer mehr Gefallen an den Tieren mit der lustigen Schnauze. Heute entwickelt sie die Schweinefuttermittel hauptsächlich am Schreibtisch und steht im ständigen Austausch mit Außendienst und Lieferanten, Labor und Produktion. Hin und wieder ist sie auch bei der Umsetzung im Stall vor Ort.

Umstellung vom Stall zum Büro war anfangs schwer

„Obwohl das sehr abwechslungsreich ist, war es anfangs schon hart“, erinnert sie sich. „Bisher hatte ich immer auf dem Betrieb gearbeitet. Da war das Büro schon eine große Umstellung.“ Mittlerweile hat sie sich eingelebt und fühlt sich sehr wohl in ihrem Team. Zu sechst entwickeln und verkaufen sie Mineral- und Ergänzungsfuttermittel für moderne Schweinebetriebe, die das gewisse Extra an Qualität als Beitrag zum Tierwohl schätzen.


„Wir machen ein Produkt, das wächst. Das erfüllt uns mit Stolz.“


Wenn ein Produkt fertig entwickelt, getestet und marktreif ist, spielt Lisa den Ball weiter an Katharina Franz. Die erst 26-Jährige ist seit einem Jahr bei Josera und bereits Key Account Managerin im Bereich Schwein, arbeitet im Außendienst und ist zuständig für die Region nördliches Baden-Württemberg. Rund drei Viertel ihrer Arbeitszeit verbringt sie „on the road“ und berät Landwirte.

Zusammen mit ihnen erarbeitet die gebürtige Baden-Württembergerin passende Fütterungskonzepte für Sauen, Ferkel und Mastschweine.

Landwirtschaftlicher Hintergrund

Die Begeisterung für die Landwirtschaft liegt der jungen Frau im Blut. Ihre Eltern bewirtschaften einen Biobetrieb mit Ferkelerzeugung und Schweinemast mit 100 Sauen der gefährdeten Schweinerasse Schwäbisch-Hallisches Landschwein. Der elterliche Betrieb liegt in Hohenlohe im nördlichen Baden-Württemberg.

Katharina im Hofladen
Katharina bei der Beratung eines jungen Pärchens. Im Hofladen der Familie verkauft sie eigene und regionale Produkte. ©privat

Schwäbisch-Hallische Landschweine sind keine gewöhnlichen Hausschweine:
sie sind herkunftsgeschützt, dürfen also nur in einem bestimmten Umkreis in Hohenlohe und Schwäbisch-Hall gehalten werden (vergleichbar in etwa mit Parmiggiano Reggiano). Und sie werden GVO/GMO-frei und ohne Masthilfsstoffe gefüttert.

Das Fleisch vermarktet die Familie ab Hof oder direkt über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall in der Region, und auch dort ist die junge Frau aktiv.

Inititative „Denkanstoß Agrar“ klärt Verbraucher auf

Bei Joseras Imagekampagne „Denkanstoß Agrar“ sucht Lisa das Gespräch mit Verbrauchern, klärt Fragen und spricht ganz offen über die bäuerliche Praxis. Meistens verbringt sie so auch ihre Feierabende und ihren Urlaub. Auf die Frage, ob es ihr nicht manchmal zu viel werde, antwortet sie lachend: „Natürlich ist das kein Nine-to-five-Job. Das Ergebnis ist die Mühe aber allemal Wert.“

Landwirte gehörten, so Lisa, zur systemrelevanten Branche, gerade in Krisenzeiten wie jetzt mit der Corona-Pandemie. „Wir haben eine große Verantwortung: die Ernährung der Menschen und die Erhaltung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln.

Produktmanagerin Lisa im Büro
Lisa im Büro. Sie entwickelt Mineral- und Ergänzungsfuttermittel für Schweine. ©

Das sei viel Arbeit, aber man sehe am Ende jedes Tages, was man geleistet habe. „Außerdem machen wir Produkte, die sozusagen wachsen. Kein Tag ist wie der andere. Das ist das Schönste an unserem Beruf.“ Katharina hat erst in Hohenheim ihren Bachelor in Agrarwissenschaften und dann den Master in Tierwissenschaften absolviert.

„Habt keine Angst vor Personalern.“

Ihren aktuellen Job fand sie aber per Zufall auf der EuroTier im direkten Gespräch mit der Personalreferentin von Josera, Carolin Fürst. Deren Tipp an Studierende: „Habt ruhig auch mal den Mut, euch initiativ zu bewerben. Was letztendlich zählt, sind nicht irgendwelche Zeugnisse oder Noten. Die Motivation für die Sache ist entscheidend.“

Lisa stimmt ihr zu: „Habt keine Angst vor Personalern – das sind auch nur Menschen. Was zählt, ist die Leidenschaft. Geht auf Betriebe, macht Praktika und sammelt Erfahrung. Die Theorie könnt ihr immer lernen, aber das richtige Gespür bekommt ihr erst durch die Praxis.“ Bei der Wahl des richtigen Unternehmens muss es einfach menschlich und fachlich passen.

Katharina und Lisa im Stall
„Lisa ist eine absolute Schweinefachfrau“, sagt Katharina. ©privat

Die Leidenschaft zum Tier verbindet Lisa und Katharina. „Lisa ist die absolute
Schweinefachfrau“, sagt Katharina bewundernd. „Sie hat entweder schon das Wissen oder sie informiert sich. Auch ihre Durchsetzungsfähigkeit im Team bewundere ich. Davon könnte ich mir noch ein Scheibchen abschneiden. Ich bin manchmal zu zurückhaltend“, bemerkt sie.

„Dafür würde ich gerne so selbstbewusst auf fremde Menschen zugehen können wie du, gerade am Telefon“, kontert Lisa. Auch künftig wollen die beiden an vielen neuen Produkten für mehr Tierwohl feilen. Außerdem suchen sie mehr Unterstützung für ihr Team.

Bewerber erwünscht

„Wir wünschen uns mehr junge Leute, die unsere Begeisterung für Schweine teilen und die aktuellen Sorgen und Nöte der Landwirte kennen“, sagt Lisa. „Zusätzlich wäre es von Vorteil, wenn man offen und selbstsicher ist, gut kommunizieren kann und weiß, wie die Landwirte ticken.“

Bei Josera habe man außerdem immer die Möglichkeit, fachlich aufzusteigen, berichtet Katharina. Die Hierarchien seien flach, und: „Frank und Burkhardt Erbacher haben für Jeden im Unternehmen immer ein offenes Ohr, zum Beispiel bei einem gemeinsamen gemütlichen Mittagessen in der Kantine.“ Wer aktiv suche, der werde immer gehört und dem werde bei Josera auch geholfen.

Das Unternehmen Josera-Erbacher

1941 wurde das Familienunternehmen Josera-Erbacher gegründet. Neben Futtermitteln für Schweine und Rinder stellt Josera auch Futter für Heimtiere wie Katzen, Pferde und Hunde her und vertreibt Lebensmittel für Menschen. Heute zählt das Unternehmen weltweit rund 750 Mitarbeiter.

Für die Initiative „Denkanstoß Agrar“ wurde Josera auf der Agritechnica 2019 der Deutsche Agrar-Marketing-Preis verliehen. In der Imagekampagne klären Landwirte Verbraucher über die Herausforderungen, Bedingungen und Aufgaben moderner landwirtschaftlicher Betriebe auf.

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